BofA Global Fund Manager Survey November 2024: Optimismus der Fund Manager steigt stark an

Die neueste Bank of America (BofA) Global Fund Manager Sruvey für November 2024 zeigt eine signifikante Verschiebung in der Anlegerstimmung und zeichnet ein Bild von wachsendem Optimismus, der jedoch durch aufkommende Bedenken gemildert wird. Diese umfassende Analyse der Umfrageergebnisse bietet entscheidende Einblicke in den aktuellen Zustand der globalen Finanzmärkte und die sich entwickelnden Strategien von Fund-Managern weltweit.

Management Summary: Ein Anstieg des bullischen Sentiments

Die Umfrage im November 2024, die 120 Fund-Manager mit einem verwalteten Vermögen von 248 Milliarden Dollar befragte, zeigt einen deutlichen Anstieg des Optimismus hinsichtlich des globalen Wirtschaftswachstums. Diese Verschiebung erfolgt im Zuge der jüngsten US-Präsidentschaftswahl und wird durch verbesserte Wirtschaftsdaten, erwartete Zinssenkungen der Federal Reserve und Konjunkturmaßnahmen in China unterstützt.

Globale Wachstumserwartungen: Eine dramatische Wende

Eine der auffälligsten Erkenntnisse der Umfrage ist die dramatische Wende bei den globalen Wachstumserwartungen. Nach dem Gewinn der US-Präsidentschaftswhalen von Donald Trump erwarten Netto 23% der Fondsmanager ein stärkeres globales Wachstum in den nächsten 12 Monaten, was die optimistischsten Erwartungen seit August 2021 sind. Dies markiert den fünftgrößten Anstieg der Wachstumserwartungen seit 1994.

Resilienz des US-Wachstums

Die Umfrage hebt das gestiegene Vertrauen in die Resilienz der US-Wirtschaft hervor. Beeindruckende 63% der Investoren erwarten, dass die US-Wirtschaft robust bleibt, was hauptsächlich auf eine widerstandsfähige Verbraucherbasis zurückzuführen ist. Diese Zahl ist im Vergleich zu 18% im September erheblich gestiegen und unterstreicht das wachsende Vertrauen in die Stärke der amerikanischen Wirtschaft.

Inflationssorgen und geldpolitische Erwartungen

Der Netto-Prozentsatz der Befragten, die in den nächsten 12 Monaten von einem Anstieg der globalen Inflation (Global CPI) ausgehen, ist dramatisch gestiegen und erreicht den höchsten Stand seit März 2022.

Dies entspricht einem Anstieg von 28 Prozentpunkten im Vergleich zum Vormonat und einem Sprung von 51 Prozentpunkten in den letzten zwei Monaten. Bemerkenswert ist, dass die Befragten nach der Wahl erstmals seit August 2021 mit einem Netto-Anteil von 10% einen Anstieg der globalen Inflation erwarten. 

Diese plötzliche Umkehr der Inflationserwartungen deutet auf eine mögliche Neubewertung der wirtschaftlichen Bedingungen und der geldpolitischen Aussichten durch Fondsmanager nach jüngsten politischen Entwicklungen hin.

Wirtschaftsszenarien: Soft Landing vs. No Landing

Die Wahrscheinlichkeitsverteilung verschiedener Wirtschaftsszenarien hat sich verschoben:

  • Soft Landing: 55% (von 76% im Oktober gesunken)
  • No Landing: 33% (von 14% gestiegen)
  • Hard Landing: 8% (unverändert)

Diese Umverteilung spiegelt eine nuanciertere Sicht auf den wirtschaftlichen Ausblick wider, wobei das wachsende Vertrauen in ein anhaltendes Wirtschaftswachstum mit einem erhöhten Bewusstsein für potenzielle inflationäre Druckfaktoren einhergeht.

Equities

  • US-Aktien: Die Übergewichtungsposition ist von 10% auf 29% gestiegen und hat damit den höchsten Stand seit August 2013 erreicht.
  • Europäische Aktien: 25% der Investoren erwarten kurzfristige Aufwärtsbewegungen, ein Anstieg von 18% im Vormonat.
  • Small Caps vs. Large Caps: Es gibt einen bemerkenswerten Trend hin zu Small-Cap-Aktien, wobei die Präferenz von 6% auf 35% gestiegen ist.

Sector Rotation

Im letzten Monat fand eine starke Rotation aus den Bereichen Energie, Japan und Konsumgüter statt, während gleichzeitig die Allokationen in Banken, Bargeld und Aktien aus Schwellenländern (EM) erhöht wurden. 

Der stärkste Anstieg war im Bankensektor zu verzeichnen, gefolgt von Bargeld und EM-Aktien. Im Gegensatz dazu erfuhr der Energiesektor den größten Rückgang in der Allokation. Andere Sektoren, die ein verringertes Investoreninteresse  verzeichneten, waren zyklische Konsumgüter, Japan und Telekommunikation. 

Diese Rotation deutet auf eine Verschiebung des Anlegersentiments in Richtung finanzieller Stabilität und Chancen in Schwellenländern hin, während sich die Investoren von Energie- und konsumorientierten Anlagen abwenden.

Bargeldbestände und Risikowahrnehmung

Die Bargeldbestände der Investoren, ein wichtiger Indikator für die Risikowahrnehmung, stiegen im gesamten Monat November von 3,9% auf 4,3%. Nach der Wahl meldeten die Befragten jedoch Bargeldbestände von 4%, was auf einen leichten Rückgang des wahrgenommenen Risikos hindeutet. Diese nuancierte Veränderung deutet darauf hin, dass trotz einer allgemeinen Zunahme an Vorsicht die Wahlergebnisse möglicherweise unmittelbare Bedenken etwas gemildert haben.

Verschiebung der Anlegerstimmung in Materials & Energy

Die Allokation in Materials sank auf netto 22% Untergewichtung, von zuvor 15% Untergewichtung, und markiert damit den niedrigsten Stand seit Mai 2020. Dieser Wert liegt 1,3 Standardabweichungen unter dem langfristigen Durchschnitt, was auf einen bemerkenswerten Bärentrend hindeutet.

Noch dramatischer fiel die Allokation im Energy-Sector aus, die auf netto 27% Untergewichtung abstürzte, von zuvor 8% Untergewichtung, und damit den tiefsten Stand seit Oktober 2020 erreichte. Die aktuelle Positionierung des Energiesektors liegt 2,0 Standardabweichungen unter dem langfristigen Durchschnitt, was eine noch ausgeprägtere negative Stimmung der Fondsmanager gegenüber diesem Sektor signalisiert.

Gold wird als überbewertet gesehen

Laut der November-Umfrage des BofA Fund Manager Survey glauben netto 40% der Investoren, dass Gold überbewertet ist, was einem Anstieg von 14 Prozentpunkten gegenüber dem Vormonat entspricht. Dieses Sentiment hat seinen höchsten Stand seit September 2011 erreicht, zeitgleich mit dem Erreichen von Rekordhöhen des Goldpreises im Jahr 2024. 

Die Grafik veranschaulicht die historische Beziehung zwischen der Wahrnehmung der Anleger bezüglich des Goldwertes und seinem tatsächlichen Preis und zeigt, dass die aktuellen Überbewertungsbedenken ein Niveau erreicht haben, das seit über einem Jahrzehnt nicht mehr gesehen wurde. Trotz dieser Bewertungsbedenken sind die Goldpreise weiter gestiegen und haben beispiellose Höhen von über 2.500 Dollar pro Unze erreicht. Diese Diskrepanz zwischen Anlegerstimmung und Marktpreisen unterstreicht die komplexen Faktoren, die die Goldbewertung im aktuellen wirtschaftlichen Klima beeinflussen.

USD wird als überbewertet gesehen

Netto 51% der Befragten halten den US-Dollar für überbewertet, was einem Anstieg von 5 Prozentpunkten gegenüber dem Vormonat entspricht. Die aktuellen USD-Bewertungen liegen 1,3 Standardabweichungen über dem langfristigen  Durchschnitt, was eine erhebliche Abweichung ist. 

Most Crowded Trades

Obwohl spezifische Details für November 2024 nicht verfügbar sind, haben frühere Umfragen konsequent Technologieaktien als die am stärksten überfüllte Handelsposition identifiziert. Im Oktober 2024 identifizierten 69% der Befragten Tech-Aktien als die am stärksten überfüllte Handelsposition für den 15. Monat in Folge.

Tail-Risks

Global inflations is seen as the biggest tail risk BofA GFMS FMS 11/24

  1. Renewed Price Pressure: Dies hat sich als das größte Tail-Risiko für die Märkte herausgestellt und spiegelt wachsende Inflationssorgen wider.
  2. Handelsspannungen: Zwei Drittel der Teilnehmer erwarten, dass der Handel am stärksten von den Ergebnissen der US-Wahl betroffen sein wird, was Bedenken hinsichtlich potenzieller protektionistischer Politiken nahelegt.
  3. Geopolitische Instabilität: Auch wenn dies nicht explizit erwähnt wird, ist dies oft eine anhaltende Sorge in solchen Umfragen, insbesondere angesichts globaler Spannungen.
  4. Fehler in der Geldpolitik: Das Risiko von geldpolitischen Fehlentscheidungen als Reaktion auf Inflations- oder Wachstumsbedenken spielt oft eine zentrale Rolle.
  5. Verlangsamung des chinesischen Wachstums: Mit 59% der Investoren, die erwarten, dass das Wachstum Chinas stagniert trotz erleichternder Maßnahmen bleibt dieses Risiko für die globalen Märkte signifikant.

Ausblick auf China

Die Anlegerstimmung gegenüber China bleibt vorsichtig. Trotz verschiedener Lockerungsmaßnahmen seitens chinesischer Behörden erwarten 59% der Umfrageteilnehmer ein stagnierendes Wachstum Chinas. Nur 25% glauben, dass sich die chinesische Wirtschaft beschleunigen kann, was anhaltenden Skepsis gegenüber den kurzfristigen Aussichten der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt verdeutlicht.

Fazit: Navigation durch ein sich veränderndes Umfeld

Die BofA Global Fund Manager Umfrage vom November 2024 zeichnet ein Bild eines Marktes an einem potenziellen Wendepunkt.

Investoren zeigen zunehmenden Optimismus hinsichtlich des globalen Wachstums, insbesondere in den USA, doch dieser wird durch steigende Inflationserwartungen und Bedenken hinsichtlich potenzieller Tail-Risiken gemildert.

Die Verschiebung in den Präferenzen für Anlagen hin zu US-Aktien, Small Caps und Hochzinsanleihen deutet auf eine Bereitschaft hin, mehr Risiko einzugehen; gleichzeitig zeigen erhöhte Bargeldbestände eine zugrunde liegende Vorsicht.

Wie immer bieten diese Umfrageergebnisse wertvolle Einblicke in die kollektive Denkweise globaler Fondsmanager und bieten einen Überblick über die aktuelle Marktsituation sowie potenzielle zukünftige Trends. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass sich die Marktbedingungen schnell ändern können und heutige überfüllte Handelspositionen oder wahrgenommene Risiken sich rasch entwickeln können als Reaktion auf neue Wirtschaftsdaten, politische Veränderungen oder geopolitische Ereignisse.

Für Investoren und Marktbeobachter sind die wichtigsten Erkenntnisse aus dieser Umfrage:

Für Investoren und Marktbeobachter sind die wichtigsten Erkenntnisse aus dieser Umfrage:

  1. Das wachsende Vertrauen in die Resilienz der US-Wirtschaft
  2. Der Trend zu riskanteren Anlagen, insbesondere US-Aktien und Small Caps
  3. Die zunehmenden Bedenken hinsichtlich Inflation und deren potenziellen Auswirkungen auf die Geldpolitik
  4. Die anhaltende Vorsicht bezüglich der wirtschaftlichen Aussichten Chinas
  5. Das Potenzial für Handelsspannungen als bedeutenden Marktfaktor nach den US-Wahlen

Während wir voranschreiten, wird es entscheidend sein zu beobachten, wie sich diese Trends entwickeln und wie sie möglicherweise Investitionsstrategien sowie die Marktperformance in den kommenden Monaten beeinflussen könnten.

Alle Angaben sind ohne Gewähr und sind keine Investitionsempfehlungen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert